eine heimtückische Komödie von Harald Gebhartl

BESETZUNG: 2 D, 7 H (spielbar mit 2 D, 4 H)
DEKORATION: 1
DAUER: abendfüllend
Frei zur UA

DER FREMDE
Sehen Sie, ich will Sie ja gar nicht beim Essen stören 
oder die Suppe, die so gut riecht, kalt werden lassen … 
aber Sie haben Schulden bei uns! Sehen Sie, das sind die Waren, 
die Sie bestellt haben und das ist der Preis, den Sie zahlen dafür.

Geesche, Lester und ihr Sohn Eastwood sind Verlierer der Gesellschaft. Weit über ihre letzten Reserven hinaus geben sie Geld für scheinbar lebenswichtige Internetkäufe aus. Ein Mausklick und sie werden von Turbopowerduschkabine, Reizwäsche und Hyperasphaltbrenner überschwemmt. Als sie gerade vom Extrainduktionsherd träumen, klopft der Geldeintreiber Django Montag an ihre Tür.

Er fordert sie zum Zahlen auf. Geld ist keines da. Also erschießt Eastwood ihn kurzerhand mit der neu erworbenen Winchester. Wie aus dem Nichts taucht ein Indianer mit seiner blinden Tochter auf. Sie sind fremd und sie sind anders und werden zum Rachewerkzeug der Verlierer.

Es ist Dienstag und der nächste Geldeintreiber steht vor der Tür. Auch er wird erschossen. Ein Mittwoch wird kommen …

Als Symbol für die Armut innerhalb einer Konsumgesellschaft steht hier ein Haus am Rande der großen Wüste, wo sich einsam und verloren eine Familie eingenistet hat. Eastwood ist eine schonungslose Farce, systemkritisch und archaisch in seiner Brutalität. Sie zeigt auf absurde Weise, wie rücksichtslos und emotionslos das imaginäre Kapital durch Onlinehandel zurückschlägt. Es verbraucht grenzenlos Ressourcen an Menschlichkeit und Empathie und hinterlässt eine verrohte Gesellschaft.

Factsheet Eastwood

Ansichtsexemplar für Theater