von Katrin Ammon

BESETZUNG: 2 D
DEKORATION: 2 – Café am Wolfgangsee, jüdischer Friedhof
DAUER: ca. 90 Minuten
UA: 2012 Stadttheater Walfischgasse, Wien

 

Zwei Frauen. Zwei Leben. Zwei Schicksale. Ein tragikomisches Stück über zwei Frauen, die am Ende ihres Lebens gnadenlos miteinander abrechnen. Mit bitterbösem Humor und zarten Tönen werden Lebens- und Liebeslügen seziert.

Eine zufällige Begegnung in einem Café am Wolfgangsee führt sie zueinander, die beiden ungleichen Frauen: die kapriziöse Lilya mit dem Hang zur Cognacflasche und lebensphilosophischen Betrachtungen und die unsichere Lotti, die sich gern an ihren Stricknadeln und ihrem katholischen Glauben festhält. Schnell haben sie ein Thema: ihre verstorbenen Männer. Lilya lässt kein gutes Haar an dem Mann, mit dem sie über 50 Jahre verheiratet war. Ihre Ehe – ein Reinfall. Ihre Illusionen von der Liebe und einem aufregenden Leben – wie Seifenblasen zerplatzt. Lotti dagegen schwärmt überschwänglich von ihrer glücklichen und harmonischen Ehe.

Was als harmloser Plausch begann, mündet bei einer erneuten Begegnung am Grab von Lilyas Mann Benno in einer niederschmetternden Erkenntnis: Sie haben die ganze Zeit von ein- und demselben Mann geredet. Das ganze Leben spult noch einmal vor den beiden Frauen ab: Lilyas Blitzhochzeit mit Benno 1936, ihre Flucht nach Palästina, ihre Rückkehr in den 1950er-Jahren ins verhasste Deutschland. Lottis heilloser Kummer, als sie Benno, ihre erste große Liebe, damals verlor, und ihr gestohlenes Glück als seine Geliebte in der Nachkriegszeit.

Liebe und Hass, Wut und Enttäuschung, Betrug und Selbstbetrug – am Ende ihres Lebens kommt alles auf den Tisch. Und doch gibt es auch etwas Versöhnliches: Im gemeinsamen Erleben all ihrer widersprüchlichen Gefühle entdecken Lotti und Lilya einander.

 

Factsheet Lotti und Lilya

Ansichtsexemplar für Theater