von Michael Niavarani

nach dem Film Cherchez la femme (dt. Voll verschleiert, 2017) von Sou Abadi

BESETZUNG: 2 D, 6 (8) H
DEKORATION: 1
DAUER: abendfüllend
UA: 2022 Salzburger Landestheater

MAHMOUD: Er kann nicht einfach so eine Jungfrau berühren!
LEILA: Wer ist hier Jungfrau?
SINNA: Ich bin Steinbock.

Armand und Leila studieren Politikwissenschaften und sind frisch verliebt. Gemeinsam haben sie Großes vor: Sie wollen nach New York ziehen und dort ein Praktikum bei der UNO absolvieren. Doch kurz vor ihrer Abreise durchkreuzt Leilas Bruder Mahmoud ihre Pläne. Zurück von einem längeren Aufenthalt aus dem Jemen, wendet sich der radikalisierte Mahmoud gegen die romantische Beziehung seiner Schwester.

Armand und Leila bleibt keine Wahl: Um sich unerkannt treffen zu können, muss Armand einen Niqab tragen. Getarnt als Leilas neue beste Freundin „Scheherazade“ geht Armand bei ihr ein und aus. Mahmoud verliebt sich in die geheimnisvolle Frau mit den wunderschönen Augen, die ihm die Welt der Poesie und der islamischen Mystik eröffnet.

Abadi nutzt diese Konstellation für eine burleske Komödie mit allem, was dazu gehört: Slapstick, Travestie, Verwechslungen und Verfolgungsjagden. Dabei werden durchaus ernste Dinge mitverhandelt: Poesie, Recht und Religion, Erinnerung und Trauma, Asyl und Exil, Familien- und Geschlechterliebe. Und natürlich dient das Ganze quasi lachtherapeutisch auch dem Abbau von Vorurteilen.

Während im Film schnelle Szenen- und Personenwechsel dominieren, ist die Theaterfassung von Michael Niavarani kammerspielartig aufgebaut. Mit temporeicher Sprache bietet diese Verwechslungskomödie gute Unterhaltung mit Tiefgang. Das Stück erscheint wie eine moderne Fassung von „Charleys Tante“, die sich mit einem brandaktuellen Thema auseinandersetzt: die Verschleierung von Frauen im Islam.

Sou Abadi zu ihrem Film Cherchez la femme (dt. Voll verschleiert): „Mein Ziel war es, eine typische Verwechslungskomödie zu machen, die auf einem Thema basiert, das derzeit alle Gesellschaften beschäftigt, ob im Osten oder im Westen: dem Schleier. Meine Erfahrungen als iranische Frau, die unter Bekleidungsvorschriften und religiösen Zwängen zu leiden hatte, halfen mir dabei. Sprich, ich habe aus den Tragödien meines Lebens eine Komödie gemacht. Ich wollte zeigen, dass der religiöse Diskurs im Islam für den Dialog mit dem Rest der Welt offen sein kann. Cherchez la femme ist eine versöhnliche Geschichte, in der ich mich über mich selbst, über Kommunisten, Feministinnen, Iraner, intellektuelle Eliten und Fundamentalismus lustig mache. In der Hoffnung, dass wir eines Tages alle miteinander lachen können.“

Pressestimmen

„Die Verwechslungskomödie gefällt auf allen Ebenen. … Michael Niavarani gelingt mit seinem Stück etwas, woran viele andere scheitern: gekonnt lustig zu sein – und das völlig ohne Zwang. Ein Abend, der die Lachmuskeln der Besucher ordentlich beansprucht.“ KRONEN ZEITUNG

„Der Meister des Kabaretts zeigt … einmal mehr sein Können: temporeiche, pointierte Dialoge gepaart mit Slapstick-Szenen und gestenreichem Schauspiel sorgen … für einen überaus kurzweiligen und amüsanten Theaterabend, bei dem dennoch der Tiefgang nicht fehlt.“ DREHPUNKTKULTUR.AT

„Theater mit Tiefgang … eine humorvolle, sehr zeitkritische Verwechslungskomödie … Michael Niavarani hat mit Manche mögen’s voll verschleiert ein höchst aktuelles Bühnenstück verfasst, das zu mehr Toleranz und Chancengleichheit aufruft.“ ORF

„Eine spritzige, turbulente Komödie, die man gesehen haben sollte.“ TIPS

„Eine tempo- und geistreiche Komödie, wortwitzgewaltig mit tiefschürfenden Botschaften, die unverschleiert beim Publikum ankamen … Es bleibt bis zum überraschenden Ende gnadenlos komisch: Humor ist, wenn man trotzdem lacht – auch wenn’s fast nimmer geht.“ TRAUNSTEINER TAGBLATT

Trailer zur Salzburger Produktion

Factsheet von Manche mögen’s voll verschleiert

Ansichtsexemplar für Theater